1. Flugverkehr
Die ressourcenintensive Mobilität der heutigen Zeit ist nicht nur
klimaschädlich - Flugreisen sind auch höchst exklusiv: Nur etwa 10
Prozent der Weltbevölkerung hat überhaupt einmal ein Flugzeug
betreten. Oft wird Besteuerung als Möglichkeit diskutiert,
Flugreisen zu reduzieren. Dass Flüge derzeit oft billiger sind,
als die gleiche Strecke per Bahn zurückzulegen (siehe
Öffentliche Verkehrsmittel), ist angesichts
der drohenden Klimakatastrophe tatsächlich erschreckend. Leider
schränken steuerliche Maßnahmen aber genau jene Reichen, von denen
die meisten Emissionen verursacht werden, am wenigsten ein.
2. Extreme Wetter
Wetterphänomene wie Stürme, Hagel, Tornados, Dürre oder Starkregen
gehören zu den bereits jetzt spürbaren Folgen der Klimakrise. Sie
werden weltweit stärker und häufiger.
3. Waldbrände
Bereits Mitte des Jahres 2019 gab es in Europa schon über 1500
Waldbrände, die jeweils eine Fläche von über 30 Hektar maßen. Der
Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2018 lag in diesem Zeitraum bei
320 Bränden. Selbst im hohen Norden sind riesige Waldflächen in
Gefahr.
4. Pipelines: Tar Sands und Fracking
Bei der hydraulischen Frakturierung werden Wasser, Sand und
Chemikalien unter hohem Druck in tiefliegende Gesteinsschichten
gepresst, um für wenige Jahre die letzten Gas- oder Ölreserven zu
fördern. Die eingesetzten Chemikalien verunreinigen oft das
Trinkwasser der Umgebung. Ebenfalls hochgradig umweltschädlich ist
die Ölgewinnung aus den “Tar Sands”, einem stark ölhaltigen Boden.
Bei den enorm energieaufwändigen Gewinnungs- und anschließenden
Verarbeitungsprozessen wird auch sehr viel Wasser verbraucht.
Dafür werden nicht nur Wälder und Feuchtgebiete zertört, sondern
auch das Land der dort lebenden First Nations (siehe
Anti-Pipeline-Proteste).
5. Anti-Pipeline-Proteste
Weltweit protestieren Bewohner*innen gegen Fracking oder
Pipeline-Bauprojekte (siehe
Pipelines: Tar Sands und Fracking) in ihren
Gemeinden.Oft sind dies indigene Bewohner*innen, die ihr Land und
ihr Wasser verteidigen und dafür harte Repressionen und
Illegalisierung erfahren (siehe
Polizeigewalt).
6. Grundeigentum
Grundeigentum ist generell ein großes Problem. Durch den Besitz
von Grundstücken monopolisieren deren Eigentümer*innen im Prinzip
die Erde, dem eizigen Ort an dem wir alle leben können. Wieso
besitzen Einige gleich mehrere Wohnhäuser, die sie gar nicht
benutzen, während Ärmere ihnen Miete zahlen müssen? Der
Ressourcenverbrauch macht Wohnfläche aber auch zu einem Thema des
Klimaschutzes. Bauen belastet die Umwelt (siehe
Zementherstellung) und die fertige
Wohnfläche ist ein großer Faktor bei Heizungs-Emissionen (siehe
Heizung), denn der Energiebedarf ist
geringer, wenn weniger Raum beheizt wird.
7. Flughafen-Blockade
Ob Anwohner*innen die unter Lärm leiden, Deportationsgegner*innen,
oder die Klimabewegung: Proteste gegen Flughäfen werden immer
mehr. Beispiele für besetzte oder blockierte Flughäfen und
Bauprojekte sind die Aktionen der Gilet Noirs, die Besetzung der
ZAD de Notre-Dame-des-Landes oder die Blockade einer Londoner
Landebahn durch Aktivist*innen von Black Lives Matter in 2016.
8. Bagger-Besetzung
Das Aktionsbündnis Ende Gelände organisiert seit 2015 Großaktionen
in deutschen Braunkohlerevieren. Jährlich reisen mehrere tausend
Aktivist*innen an und besetzen in den Braunkohle-Fördergebieten
Bagger und Gruben für den sofortigen Kohleausstieg.
9. E-Mobilität
Verbrennungsmotoren müssen weg, das ist klar. Doch die
Elektro-Mobilität, in die nun viele Menschen Hoffnung setzen,
kommt auch nicht ohne Umweltbelastungen aus (siehe
Erneuerbare Energien). Es kann also nicht
einfach jeder Benziner durch ein E-Auto ersetzt werden, es muss
auch insgesamt weniger Autos geben (siehe
Motorisierter Individualverkehr).
10. Wiederbewaldung
Das Anpflanzen neuer Wälder auf globaler Ebene könnte helfen, den
Kohlenstoff in der Atmosphäre einzufangen und die Klimakatastrophe
zu mindern. Stünde ein Gebiet von der Größe der USA für die
Aufforstung zur Verfügung, könnten Schätzungen zufolge diese neuen
Wälder, einmal herangewachsen, 205 Milliarden Tonnen Kohlenstoff
speichern. Das sind etwa zwei Drittel der 300 Milliarden Tonnen
Kohlenstoff, die seit der industriellen Revolution durch den
Menschen verursacht in die Atmosphäre gelangten.
11. Klimacamps
Klimacamps sind Protestcamps die meist in der Nähe von
Extraktions- und Emissionsstätten stattfinden um gegen diese zu
protestieren, in Deutschland bspw. in der Lausitz oder im
Rheinischen Revier.
12. Industrie
Zuhause einen Ökostrom-Anbieter nutzen ist sicherlich gut. Ein
Großteil des rheinischen Braunkohlestroms fließt aber gar nicht in
Privathaushalte, sondern in die Industrie, z.B. die chemische oder
Metallindustrie und die Bauindustrie (siehe
Zementherstellung).
13. Parking Day
Seit 2005 gibt es den Parking Day, einen Aktionstag am dritten
Freitag im September, bei dem Parkplätze im öffentlichen
Straßenraum für ein paar Stunden oder auch einen ganzen Tag lang
umgewidmet und anders genutzt werden – beispielsweise als grüne,
mit Blumen geschmückte Oase gestaltet, mit Biertischen und Bänken
zum Straßencafé umfunktioniert oder als Fahrrad-Abstellfläche
genutzt.
14. Polizeigewalt
Die Repression gegen Klima-Aktivist*innen nimmt weltweit zu,
sowohl juristisch als auch mit Gewalt (siehe
Anti-Pipeline-Proteste). Im Juni 2019 gingen
beispielsweise französische Polizist*innen mit Pfefferspray gegen
Aktivist*innen vor, die eine Brücke in Paris besetzten.
15. Generalstreik
Von dem Reichtum der Industrie (siehe
Industrie) oder anderer Branchen profitieren
nur vergleichsweise wenige Menschen, nämlich die Besitzer*innen
dieser Unternehmen – während die Mehrheit, die Angestellten, die
meiste Arbeit verrichten. Doch was wäre, wenn Angestellten diese
Arbeit einfach einstellten? Eine Streik-Bewegung hat gleich
mehrere Vorteile fürs Klima: Sie kann klimaschützende Maßnahmen
einfordern, z.B die Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit oder
die Umstellung der Produktion auf erneuerbare Energien. Zudem
schont der Streik direkt das Klima, indem weniger produziert wird.
Ein weltweiter unbefristeter Generalstreik könnte sogar dazu
beitragen, andere Formen der Bedürfnisbefriedigung zu organiseren,
die nicht auf Ausbeutung, Wachstum und Konkurrenz beruhen.
16. Brückenblockade
Einige Klimagerechtigkeitsgruppen wählen als Aktionsform
Straßenblockaden. Sie sollen die Regierungen zum Handeln zwingen
und sind zugleich direkte Aktionen gegen den Autoverkehr (siehe
Motorisierter Individualverkehr).
17. Motorisierter Individualverkehr
Autos verbrauchen nicht nur fossile Treibstoffe sondern benötigen
indirekt auch enormen Mengen an Rohstoffen zum Bau von Straßen und
Autobahnen, sowie deutlich mehr Fläche als beispielsweise
Eisenbahnen (siehe Parking Day). Zudem
stirbt alle 25 Sekunden ein Mensch im Straßenverkehr (siehe
Fahrrad-Aktivismus).
18. Militär
Nicht nur werden immer wieder Kriege um die Vorkommen von fossilen
Energien geführt - auch die Emissionen durch Militäreinsätze sind
enorm.
19. Klimademo
Die Klimagerechtigkeitsbewegung ist groß und vielfältig, viele
Gruppen und NGOs mit unterschiedlichen Schwerpunkten und
Protestformen sind gegen die Klimakatastrophe aktiv. Wer darüber
nachdenkt sich auch zu engagieren, kann in fast jeder Stadt
entsprechende Gruppen finden, einige Beispiele sind EG (siehe
Baggerbesetzung), Free the Soil, Gastivists,
Animal Climate Action, Stay Grounded, Gegenstrom Berlin, 350.org
oder Fridays for Future. Besonders an dieser Bewegung: Viele der
Aktivist*innen sind noch Kinder oder Jugendliche wie Jamie
Margolin, Xiuhtezcatl Martinez oder Juan David Giraldo.
20. System Change not Climate Change
In der Bewegung weit verbreitete Aussage dass ein Systemwandel
nötig ist. Ein auf Profit und Konkurrenz basiertes
Wirtschaftssystem wie es derzeit existiert, ist unvereinbar mit
gesunden Ökosystemen und sicheren Lebensbedingungen für alle
Menschen (siehe Wachstum). Weil Unternehmen
derzeit mit möglichst wenig Kosten möglichst viel Gewinn
erwirtschaften müssen, werden sie Kosten auf Andere abwälzen, wenn
es geht - beispielsweise auf die Allgemeinheit oder auf künftige
Generationen.
21. Community-Garten
Im städtischen Raum werden immer mehr Gemeinschaftgärten
gegründet. Anwohner*innen gärtnern und ernten dort gemeinsam und
begrünen gleichzeitig die Stadt, oft mit Permakultur-Ansätzen. Mit
dem steigenden Temperaturen werden diese kleinen Oasen immer
wichtiger (siehe Dachbegrünung). Zudem
können die Gärten auch einen Beitrag zur Nahrungsmittelsicherheit
im städtischen Raum leisten. Vorteile der dort produzierten
Lebensmittel sind die kurzen klimaschonenden Transportwege und vor
allem, dass das Verteilen der Ernte-Erträge ohne Geld oder
Warentausch stattfindet. Dieses Umdenken zu einem solidarischen
Produzieren von Nahrung könnte den Weg in eine gerechtere
Gesellschaft aufzeigen.
22. Häuserkampf
Eigentlich brauchen unsere Großstädte mehr kommunale Wohnkonzepte
- Wohnraum ist knapp und hat zudem hohe Umweltkosten (siehe
Grundeigentum). Das Leben in
Single-Haushalten führt nicht nur zur Vereinzelung sondern hat
auch zur Folge, dass jede Person ein eigenes Bad und eine eigene
Küche hat - Räume die problemlos auch gemeinsam mit anderen
genutzt werden könnten. Besetzungen von leerstehenden Wohnhäusern
sind nicht nur ein Versuch, das Problem ungerecht verteilten
Wohnraums anzugehen, sondern erproben auch oft neue Formen des
Zusammenlebens.
23. Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt
Fahrräder sind nicht nur eine klimaschonende Fortbewegungsform,
sondern auch besonders viele Menschen zugänglich - sie kosten
deutlich weniger als motorisierte Fahrzeuge und sind leichter
selbst zu warten. Ob Reifen flicken, Bremsen nachziehen oder
Speichen ausrichten - mit ein bisschen Anleitung, kann fast jede*r
ein kaputtes Fahrrad reparieren. In vielen Städten existieren
deshalb kostenlose Selbsthilfe-Werkstätten, in denen
Hobby-Schrauber*innen einander dabei helfen, ihre
umweltfreundliche Mobilität selbst in die Hand zu nehmen.
24. Waldsterben
Durch die anhaltenden Dürren und stärkeren Stürme sterben zur Zeit
in Deutschland viele Bäume ab.
25. Öffentliche Verkehrsmittel
Öffentliche Verkehrsmittel können viel Platz und Emissionen
einsparen. Ein großer Faktor dabei ist die bessere Auslastung von
Bus und Bahn.
26. Amazon
Der Internethändler Amazon ist in den letzten Jahren stark in die
Kritik geraten wegen klimaschädlichen Einzel-Zustellung und
Express-Lieferungen. Auch die extrem schlechten Arbeitsbedingungen
der Lagerarbeiter*innen und das systematische Zerstören von
Retouren schockieren Viele. All diese Handlungen des Konzern sind
aber nicht überraschend. Weil Unternehmen möglichst viel Gewinn
bei wenig Kosten machen müssen, spielt es keine Rolle ob unnötig
Ressourcen verbraucht und neue Produkte zerstört werden, solange
es billiger ist (siehe
System Change not Climate Change).
27. Baumbesetzung
Der Hambacher Wald ist inzwischen zum Symbol der
Klimaschutz-Bewegung geworden. Die Aktivist*innen verhindern seit
2012 dass der Energiekonzern RWE auf der Fläche des Waldgebiets
Braunkohle abbaggert.
28. Zementherstellung
Baustellen schaden nicht nur der Umwelt wenn sie mit Rodung oder
Trockenlegung von Feuchtgebieten verbunden sind. Bereits die
Zementherstellung belastet das Klima stark. Schätzungen liegen bei
8 Prozent der CO2-Emissionen weltweit. Zudem werden ganze
Küstengebiete für den Baustoff Sand abgebaggert.
29. Monokultur Landwirtschaft
Industrielle Landwirtschaft basiert stark auf der Nutzung fossiler
Brennstoffe. Schätzungen zufolge wird für jede
Nahrungsmittelkalorie mehr als das Zehnfache an fossiler Energie
zu ihrer Herstellung benötigt. Monokulturen übernutzen und
trocknen die Böden aus. Für eine grundegende Umstrukturierung der
Landwirtschaft setzen sich deshalb Organisationen wie das
Kleinbauern-Bündnis Via Campesina sein.
30. Pestizide
Zusammen mit der industrielle Landwirtschaft (siehe
Monokultur Landwirtschaft) gefährdert der
Einsatz von Pestiziden nicht nur Insektenpopulationen sondern
schadet auch Boden und Wasser. Eine Kampagne die sich dagegen
einsetzt ist Free the Soil.
31. Erneuerbare Energien
Erneuerbare Energien haben geringere CO2-Emissionen als Öl oder
Kohle, kommen aber auch nicht ohne Umweltschäden aus, wenn sie
unter den Zwang der Gewinnmaximierung produziert werden (siehe
System Change not Climate Change). Statt
fossilen Brennstoffen werden dann z.B. Seltene Erden und Lithium
abgebaut, Wasservorkommen um die Minen herum zerstört und die
Rohstoffe unter Verbrauch weiterer Ressourcen über Kontinente
hinweg transportiert.
32. Versicherungswirtschaft
Durch die zunehmenden Naturkatastrophen sind hohe Sachschäden zu
erwarten. Auch müssten die Versicherer selbst Divestment betreiben
(siehe Finanzsektor).
33. Wachstum
Einige Wirtschaftswissenschaftler*innen glauben, dass weiterhin
Wirtschaftswachstum ohne Verschärfung der Klimakatastrophe möglich
ist - die sogenannte Entkopplung des BIP vom Ressourcenverbrauch.
Hoffnung haben Vertreter*innen des “grünen Wachstums” in den
Dienstleistungssektor und Technik wie erneuerbare Energien. Die
Degrowth-Bewegung weist jedoch darauf hin, dass sich das Problem
damit nur auf andere Ressourcen verschiebt. Zwar wäre ein weiteres
Wachstum ohne die Emissionen von Treibhausgasen denkar. Jedoch
würden dann andere Umweltprobleme verursacht (siehe
Erneuerbare Energien).
34. Fahrrad-Aktivismus
Vor allem in Großstädten gibt es Bürger*innen-Bewegungen die es
sich zum Ziel gemacht haben, den Auto-Verkehr in den Stadten
einzuschränken (siehe Parking Day). Oft sind
diese Bemühungen verbunden mit dem Engagement für mehr Sicherheit
für Fahrrad-Fahrer*innen. Fahrrad-Demos und gemeinsames
Fahrradfahren wie die Critical Mass finden in vielen Städten
regelmäßig statt.
35. Textilindustrie
Mode-Trends wechseln schnell und die Kleidung wird immer billiger.
Beides führt seit einigen Jahren dazu, dass immer mehr
Kleidungsstücke nach kürzester Zeit weggeworfen und durch neue
ersetzt werden. Mit dem Begriff »Fast Fashion« wird dieser
schnelle Mode-Zyklus zunehmend kritisiert. Nicht zuletzt deshalb,
weil die Hemden der europäischen Kund*innen unter extrem
schlechten Arbeitsbedingungen und niedrigster Bezahlung von Frauen
und Kindern in Ländern wie Bangladesch genäht werden. Doch auch
die Umwelt leidet unter dem Raubbau der für die Billigtextilien
nötigen Ressourcen und den in der Produktion verwendeten
Chemikalien.
36. Dachbegrünung
Städte sind sogenannte Wärmeinseln - bis zu 10°C kann der
Temperaturunterschied zwischen einer Stadt und der ländlichen
Umgebung betragen. Eine Möglichkeit die Extra-Hitze in Städten
abzumildern, sind Dachgärten. Sie haben eine höhre Albedo als
andere Dächer, können für mehr Biodiversität in der Stadt sorgen
und haben einen Kühleffekt durch die sogenannte
Evapotranspiration.
37. Containern
Das Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet nicht, dass ein Lebensmittel
danach sofort schlecht wird. Dennoch werden täglich Massen
problemlos noch essbarer Lebensmittel weggeworfen - wegen
abgelaufenem MHD, kleinen Schönheitsfehlern oder
Sortimentsänderungen. Viele Menschen ernähren sich von den
Abfällen dieser Überflussgesellschaft - teilweise aus Armut,
teilweise aus Protest gegen die Verschwendung.
38. Lastenräder
Lastenräder können eine klimafreundliche Lösung für den letzten
Abschnitt von Lieferketten, die sogenannte Letzte Meile sein. Vor
allem in Städten könnten sie zum Transport von Produkten oder für
Umzüge genutzt werden.
39. Heizung
Die Beheizung von Räumen und Leitungswasser ist für mehr als drei
Viertel des Energieverbrauchs von Haushalten verantwortlich.
Effiziente Gebäude mit Wärmedämmung und modernen Fenstern können
spürbare Verbesserungen leisten. Neben der Reduktion des
Verbrauchs ist bei der Wärmeerzeugung auch die Energiequelle
wichtig, am klimaschonensten wäre Solarenergie. Oftmals sind
Mieter*innen leider machtlos bei der Entscheidung über
energetische Sanierungen. Daher braucht es eine Politik hin zur
Wärmewende mit ausreichenden sozialen Ausgleichsmechanismen.
40. Kreuzfahrtschiff-Blockade
Bei der Kreuzfahrt-Industrie kommt vieles zusammen: Schlechte
Arbeitsbedingungen, große Klimaschäden und die Verschmutzung
besonders empfindlicher Ökosysteme. Die mit Schweröl betriebenen
Riesenschiffe (siehe Schiffverkehr) fahren
oft unter der Flagge von Ländern mit schlechtem Arbeitsrecht und
ohne Mindestlohnregelungen. 2016 haben deshalb
Klima-Aktivist*innen in Venedig und 2019 in Kiel das Auslaufen von
Kreuzfahrtschiffen blockiert.
41. Einwegplastik
Einwegplastik ist ein großes Umweltproblem. Nicht nur sammelt sich
die Plastikflut in den Ozeanen (siehe Müll).
Auch ist die Produktion von Plastik eng verknüpft mit Ölindustrie
und dem Fracking-Boom (siehe
Pipelines: Tar Sands und Fracking) und sollte
unbedingt auf das Nötigste eingeschränkt werden. Plastik kann
nützlich sein aber ist oft auch einfach überflüssig. Statt
verpacktem Fertigessen für gestresste Angestellte mit
40-Stunden-Wochen, sollte es kostenlosen Kantinen für alle und
einen 4-Stunden-Arbeitstag geben (siehe
Generalstreik). Statt teurem abgefüllten
Wasser in Plastikflaschen, sauberes Trinkwasser aus der Leitung
(siehe Wasserprivativierung).
42. Veganismus
Durch díe pflanzenbasierte Ernährung aller Menschen könnten einige
Emissionen vermieden werden (siehe
Tierfabriken). Doch auch vegane oder
Bio-Produkte sind nicht frei von klimaschädlichen und
ausbeuterischen Produktionsweisen. Beispielsweise der weite
Transport und die Verarbeitung der Lebensmittel verursachen große
Umweltkosten. Individuelle Konsumentscheidungen allein können die
Ernährungsprobleme der Welt nicht lösen. Statt dessen müssen
Fragen von Produktionsbedingungen, Landbesitz und
Ernährungssouveränität grundlegend anders beantwortet werden
(siehe Monokultur Landwirtschaft).
43. Biomarkt
Ökologische Landwirtschaft ist eigentlich eine gute Idee. Die in
den 1970er Jahren entstandene Bio-Laden-Bewegung hat aber leider
noch nicht zum Ende der fossilen Landwirtschaft geführt, sondern
vor allem ein zusätzliches und zudem teureres Konsumsegment
geschaffen.
44. Kompost
Der Verlust fruchtbaren Bodens, beispielsweise durch zu intensive
Landwirtschaft (siehe
Monokultur Landwirtschaft) oder Dürre und
Desertifikation (siehe Extreme Wetter), ist
sowohl Folge der Klimakrise als auch ein sie verschlimmernder
Faktor. Gesunder Boden wird in Zeiten der Klimakrise immer
wichtiger und Kompostieren kann dabei helfen. Kompost-Boden ist
nicht nur fruchtbarer, er kann auch besser Wasser aufnehmen, und
beugt Korrosion vor.
45. Obdachlosigkeit
Unter der Erderhitzung werden vor allem Bewohner*innen südlicher
Länder leiden. Doch auch in nördlichen Ländern werden manche
Menschen schwerer betroffen sein von Umweltschäden,
Naturkatastrophen und der befürchteten Tendenz zur
Entsolidarisierung. Besonders gefährdet durch Hitzewellen und
Überflutungen und zudem Opfer gruppenbezogener
Menschenfeindlichkeit sind Obdachlose. Die gerechte Verteilung von
Wohnraum ist deshalb auch ein Thema der Klimagerechtigkeit (siehe
Grundeigentum).
46. Psychische Probleme
Umwelt-Melancholie, Eco Grief oder Klimadepression wird der
Zustand genannt, in dem sich viele Bewohner industrialisierter
Regionen befinden: ein Gefühl des Ausgeliefertseins und der
Lähmung angesichts der Bedrohungen durch die Erderhitzung,
einhergehend mit einer Art Sehnsucht nach früheren Zeiten, in
denen das Wasser sauberer, frischer und leichter zugänglich war.
Einige Psychiologen sind der Überzeugung, dass sich die Angst als
Motor nutzen lässt, um von der Passivität in die Aktivität zu
kommen und zu handeln.
47. Ausbreitung von Krankheiten
Viele Ärzt*innen befürchten dass eine Auswirkung der Klimakrise
die stärkere Ausbreitung von Krankheiten sein wird. Wahrscheinlich
werden vor allem sogenannte Zoonosen neue Gebiete erreichen, also
Krankheiten die durch Tiere übertragen werden, deren Lebensräume
sich verschieben. Dazu zählen unter anderem Dengue, Ebola oder
Malaria. Ausbrüche von fast ausgestorbenen Krankheiten werden
wegen des Auftauens des Permafrost wahrscheinlicher, wie ein
sibirischer Anthrax-Ausbruch in 2016 befürchten lässt. Auch ist
immer weniger Zugang zu gesundem Wasser zu erwarten (siehe
Wasserprivatisierung).
48. Luftverschmutzung
Viele Menschen, vor allem in Großstädten und in von Waldbränden
betroffenen Regionen, leiden unter Smog. Der dichte Rauch, der bei
Waldbränden (siehe Waldbrände) entsteht, ist
schädlich für die Gesundheit der Anwohner*innen.
49. Tourismus
Tourismus kann große Umweltbelastungen mit sich bringen. Neben den
Emissionen von Flügen (siehe Flugverkehr) und
Kreuzfahrten (siehe
Kreuzfahrtschiff-Blockade) können auch die
Übernutzung von Stränden oder der Hotelbau die Ökosysteme
belasten. Paradoxerweise nennen einige Tourist*innen die
Klimakrise als Motivation für ihre Reisen - nämlich weil sie
einige natürliche Anziehungspunkte wie Korallenriffe, die Arktis
und tierreiche Savannen noch ein letztes Mal sehen wollen bevor
diese zerstört werden.
50. Wasserprivatisierung
Mit der wachsenden Weltbevölkerung und den zunehmenden
Dürreperioden dürfte sich die Wassernot noch verschärfen. Den
großen Trinkwasser-Produzenten wie Nestlé Waters wird vorgeworfen,
durch das Anzapfen der Quellen der Bevölkerung das Wasser
wegzunehmen und ein zweites Versorgungssystem mit gesundem Wasser
in Flaschen zu schaffen, das sich nur die Wohlhabenden leisten
können und das wegen ihrer Plastikverpackung zusätzlich die Umwelt
belastet (siehe Einwegplastik).
51. Pflege und Behinderung
Besonders gefährdet durch die Gefahren der Erderhitzung sind alte
und behinderte Menschen. Schon jetzt sterben besonders viele
pflegebedürftige Menschen während der immer extremeren Hitzewellen
an Dehydrierung. Auch bei der Flucht vor Katastrophen sind alte
und behinderte Menschen benachteiligt. Inklusion wird deshalb in
Zeiten der Klimakrise besonders wichtig.
52. Tierfabriken
Industrielle Tierhaltung ist für 15% der menschengemachten
Treibhausgase verantwortlich, schätzen die Vereinten Nationen.
Größtenteils handelt es sich dabei um Methan aus den Mägen von
Wiederkäuern.
53. Tierrechte
Tierrechts-Aktivist*innen bekämpfen die Viehproduktion und die
Tatsache dass Menschen überhaupt andere Tieren besitzen können.
54. Feminismus
Weltweit sind Frauen* am stärksten von den Folgen der Klimakrise
betroffen. Sie sind während Krisen und Kriegen häufiger Opfer von
Gewalt. Während mehr Männer* vor Kriegen und Katastrohphen
flüchten, bleiben Frauen* zunächst oft zurück. Ökofeministische
Theoretiker*innen analysieren zudem die Zusammenhänge von
Patriarchat und Umweltbeherrschung und -zerstörung.
55. Artensterben
Heute sind eine Million Arten vom Aussterben bedroht: 10 % aller
Insekten, 40 % aller Amphibien und 30 % aller maritimer
Säugetiere. Die Geschwindigkeit, mit der das passiert, ist zehn-
bis hundertmal schneller als in den letzten zehn Millionen Jahren.
Die Erde erwärmt sich so rasant, dass sich Arten kaum auf die
übliche Weise anpassen können. Zum Beispiel verschieben sich die
optimalen Lebensräume infolge der Erwärmung schneller polwärts,
als viele Tiere oder Pflanzen wandern können.
56. Müll
Müll der in der Natur rumliegt sieht nicht nur häßlich aus,
sondern gefährdet auch die dort lebenden Organismen.
Meereslebewesen und Vögel sterben an Mikroplastikpartikeln, die
sie mit der Nahrung aufnehmen. Die bekanntestes Müll-Ansammlung
ist als Great Pacific Garbage Patch weltbekannt geworden.
57. Flucht
Eine Folge der Klimakrise ist die Verdopplung der
Naturkatastrophen in den letzten 20 Jahren. Bei fast jeder
Naturkatastrophe, seien es Erdrutsche, Überschwemmungen, Taifune
oder Hurrikans, müssen Menschen aus ihren Häusern fliehen,
manchmal über Landesgrenzen hinweg. Mit den Katastrophen steigt
auch die Wahrscheinlichkeit für Konflikte. Besonders deutlich war
das in den Jahren 2010 bis 2012, als die Gewalt in Libyen,
Ägypten, Syrien und Südsudan ausbrach. Experten deuten die
Ergebnisse als ein Alarmsignal, da Extremwetterereignisse in
Zukunft häufiger auftreten dürften.
58. Übersäuerung der Meere
Durch den steigenden Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre und die
höheren Temperaturen werden auch die Ozeane immer wärmer und
saurer. Die Korallenriffe sind in hohem Maße bedroht, was die
gesamten Meeresökosysteme aus dem Gleichgewicht bringt (siehe
Artensterben).
59. Ölindustrie
Die Ölindustrie hat mit der Zerstörung der Natur und des Klimas in
den vergangenen Jahrzehnten Milliarden verdient. Reinvestiert
wurden die Einnahmen unter anderem in die Finanzierung von
Lobby-Gruppen zur Leugnung der Klimakrise wie dem Heartland
Institute.
60. Bohrinselbesetzung
Immer wieder haben Aktivist*innen von Greenpeace Bohrinseln
besetzt um die Zerstörung des Klimas und maritimer Ökosysteme zu
verhindern, zuletzt in 2019.
61. Plagen
Anders als die zahlreichen aussterbenden Tiere und Pflanzen (siehe
Artensterben), könnten einige Arten von der
Erhitzung der Erde sogar profitieren. Im wärmer werdenden Wasser
tauchen beispielsweise in der Nordsee plötzlich Quallenarten wie
die Meerwalnuss auf, die es noch vor wenigen Jahren dort kaum gab.
Ob sich das auf die Fischpopulation auswirkt, die mit der Qualle
um das Plankton konkurriert, ist noch nicht abzusehen.
62. Finanzsektor
Auch der Finanzsektor ist ein wichtiger Bereich im Kampf um einen
weiterhin bewohnbaren Planeten. Als Divestment bezeichnet man
beispielsweise das Ziel einiger Klimaschutz-Organisationen,
Investionen in fossile Energien zu beenden. Auch müssen die
zahlreichen Privatisierungen und Deregulationen der vergangenen
Jahrzehnte rückgängig gemacht und ihre sozialen und Umweltschäden
wieder beseitigt werden.
63. Schiffverkehr
Ein Teil unserer derzeitigen Emissionen ist der zunehmenden
weltweiten Mobilität geschuldet, neben dem Flugverkehr (siehe
Flugverkehr) nicht zuletzt der
Containerschifffahrt. Die Anzahl der weltweit transportierten
Container hat sich seit 2000 verdreifacht. Aufgrund globalisierter
Produktionsweise legen Waren wie T-shirts oder Smartphones oft
mehrere Tausend Kilometer zwischen Produzent*in und Konsument*in
zurück (siehe Offshoring). Besonders
schädlich am Boom der Schifffahrt: Oft wird dabei das
Raffinerie-Abfallprodukt Schweröl verbrannt.
64. Offshoring
In der Klimadebatte wird oft mit dem Finger auf Andere gezeigt,
die angeblich noch viel schlimmere Emissionen verursachen als die
eigene Nation. Besonders oft wird über Indien oder China
geschimpft. Dabei wird übersehen, dass in Ländern wie China jene
Waren produziert werden, die von Konsument*innen in westlichen
Ländern gekauft werden. Durch Offshoring können einige
Industrieländer sogar offiziell Emissionsrückgänge bei
gleichzeitigem Wirtschaftswachstum verzeichnen. Doch das
Outsourcen der Emissionen an weniger industrialisierte Länder
macht die Emissionen nicht weniger schädlich, nur weiter weg und
weniger sichtbar.
65. Meeresspiegelanstieg
Viele bisher bewohnbare Flächen müssen in den nächsten Jahrzehnten
dem Meer weichen. Riesige Metropolen wie Shanghai und
bevölkerungsdichte Länder wie Bangladesch werden ganz oder
teilweise überflutet werden.
66. Climate Justice
Warum werden auf diesem angeblichen Klima-Wimmelbild eigentlich
ständig andere Probleme erwähnt? Dinge wie Staudämme,
Grundeigentum und Obdachlosigkeit? Als Klimagerechtigkeit wird das
Ziel bezeichnet, nicht nur die Erderwärmung zu mildern, sondern
dabei auch historische und soziale Ungleichheiten zu beseitigen -
statt sie mit vermeintlich klimarettenden Technologien oder
Steuern zu verschlimmern. Kein »grünes Wachstum« für Reiche,
sondern das gute Leben für alle.